Am 4. Juni 2010 wurden die zwei neuen Werke der Stadler Rail Group in Altenrhein SG und Oberwinterthur feierlich eingeweiht. In Altenrhein eröffnete Peter Spuhler, Inhaber und CEO der
Stadler Rail Group, das neue Kompetenzzentrum für Doppelstock-Triebzüge in Anwesenheit von Bundespräsidentin Doris Leuthard und vielen weiteren Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Gleichzeitig
wurde der Roll-out des ersten Doppelstock-Triebzugs (DOSTO) für die S-Bahn Zürich gefeiert. Damit hat die Stadler Rail Group in nur 21 Monaten seit der Vertragsunterzeichnung (August 2008) das
Fahrzeug entwickelt, konstruiert und gebaut. In Oberwinterthur nimmt die Stadler Rail Group das neue Drehgestell-Kompetenzzentrum in Betrieb. Die Investitionen an den beiden Standorten betrugen
CHF 60 Mio. Zusammen mit den laufenden Aus- und Neubauten in Bussnang und Erlen investiert Stadler Rail über CHF 100 Mio. in den Werkplatz Schweiz.
Doppelstock-Triebzüge aus Altenrhein
Am 31. August 2008 hat Stadler Rail von den SBB den Auftrag für 50 sechsteilige Doppelstock-Triebzüge für die S-Bahn Zürich im Wert von rund CHF 1 Mrd. erhalten. Seitdem sind bereits vier weitere
DOSTO-Aufträge eingegangen: Die private österreichische Westbahn bestellte sieben Züge für den Intercity-Verkehr Wien – Salzburg, die ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH) gab 16 DOSTO für die S-Bahn
Berlin-Brandenburg in Auftrag, während vor wenigen Wochen die BLS 28 Züge für die S-Bahn Bern und die SBB weitere 24 DOSTO für den Regio-Express-Verkehr bestellten. Insgesamt konnte Stadler Rail
seit der Lancierung des DOSTO bereits 125 Fahrzeuge in ihren beiden Heimmärkten Schweiz und Deutschland sowie in Österreich verkaufen. Mit Ausnahme der Fahrzeuge für die S-Bahn
Berlin-Brandenburg, deren Herstellung im Stadler-Werk Berlin-Pankow erfolgt, werden die DOSTO im neuen Doppelstock-Kompetenzzentrum in Altenrhein gefertigt.
Dank diesen Aufträgen drang Stadler Rail in die Marktsegmente des schweren S-Bahn- und des Intercity-Verkehrs mit Höchstgeschwindigkeit 200 km/h ein. Diese Aufträge waren auch Auslöser für die
Neubauten in Altenrhein und Oberwinterthur.
Peter Spuhler freut sich sehr über die beiden Kompetenzzentren: „Ich glaube an die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Schweiz, weshalb Stadler Rail auch bereit war, in diesen wirtschaftlich
schwierigen Zeiten über CHF 100 Mio. zu investieren.“
In Altenrhein wurden das Werk durch einen Neubau erweitert sowie die bestehenden Hallen für den Bau von Doppelstöckern aufgerüstet. Die neue Halle hat eine Länge von 136 m, eine Breite von 55 m
bzw. 65 m und eine Gesamtfläche von 8′350 m2. Für die speziellen Anforderungen von Doppelstockfahrzeugen wurde neben anderen Maschinen und Einrichtungen eine Grossfräsmaschine mit zwei
Fräsportalen und einer Länge von 40 m eingebaut. Mittlerweile sind in Altenrhein über 450 Mitarbeitende beschäftigt. Damit hat Stadler Rail seit der Übernahme des Werkes von Schindler 1997 rund
400 neue Stellen geschaffen.
Drehgestelle für die ganze Stadler Rail Group aus Winterthur
Der Standort Winterthur wurde zum Drehgestell-Kompetenzzentrum für die gesamte Stadler Rail Group ausgebaut. Zu diesem Zweck wurde in Oberwinterthur ein neues Werk erstellt, das pro Jahr 1′200
Drehgestelle fertigen kann. In Winterthur sind rund 210 Mitarbeitende beschäftigt. Stadler Winterthur ist aus dem Fertigungsbetrieb der ehemaligen SLM (Schweizerische Lokomotiv- und
Maschinenfabrik) hervorgegangen. Die Fertigung der SLM wurde ab 1998 unter dem Namen Sulzer Winpro AG weitergeführt. Ab 2004 wurde die Winpro schrittweise von der Stadler Rail Group übernommen.
Seit 2006 tritt das Unternehmen unter dem Namen Stadler Winterthur AG am Markt auf. Die neuen Werkhallen weisen eine Gesamtlänge von 119 m, eine Breite von 95 m und eine Grundfläche von 10′761 m2
auf. Am alten Standort auf dem Sulzer-Areal im Stadtzentrum verbleiben die Service-Bereiche für Fahrzeuge und Subsysteme.
Bericht SF 10vor10 vom 04. Juni 2010:
Stadler Rail hat zum grossen Fest geladen
Von Christian Weber - Thurgauer Zeitung
Der Rollout eines neuen Doppelstocktriebzuges und die Einweihung zweier Werke: Für Stadler Rail gab es Freitag gleich drei Gründe zum Feiern.
Der Helikopter landete gerade rechtzeitig auf dem Flughafen Altenrhein, sodass Doris Leuthard beim Rollout des neuen Stadler-Doppelstocktriebzugs im Stadler-Werk in Altenrhein dabei sein konnte.
Sie sei gekommen, um Stadler Rail und den SBB für diese bedeutende und innovative Investition in den Werkplatz Schweiz zu danken, sagte die Bundespräsidentin. Die neuen Doppelstockzüge seien eine
wichtige Weichenstellung für die Mobilität in der Schweiz.
«Ein Prachtszug»
Er könne nur staunen, dass 150 Meter Aluminium so schön seien, sagte SBB-CEO Andreas Meyer. «Es ist ein Prachtszug.» Peter Spuhler bedankte sich bei allen Beteiligten, dass der Prototyp der
jüngsten Fahrzeuggeneration aus dem Hause Stadler innert nur 20 Monaten nach Vertragsunterzeichnung gebaut werden konnte. Der Mehrheitsaktionär und CEO von Stadler Rail hatte an die 500 Gäste aus
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum Rollout geladen – es galt ja nicht nur den neuen Zug zu feiern, sondern auch zwei neue Werke einzuweihen, die durch die neuen Doppelstockzüge in
Leichtbauweise ausgelöst wurden.
In Altenrhein wurde das Werk durch einen Neubau erweitert. Die bestehenden Hallen wurden für den Bau von Doppelstöckern aufgerüstet. Die neue Halle hat eine Gesamtfläche von 8350 m2. Mittlerweile
sind in Altenrhein über 450 Mitarbeitende beschäftigt. Damit hat Stadler Rail seit der Übernahme des Werkes von Schindler im Jahr 1997 rund 400 neue Stellen geschaffen. Der Standort Winterthur
wurde zum Drehgestell-Kompetenzzentrum für die gesamte Stadler-Rail-Gruppe ausgebaut. Zu diesem Zweck wurde in Oberwinterthur ein neues Werk erstellt, das pro Jahr 1200 Drehgestelle fertigen
kann. Am alten Standort auf dem Sulzer-Areal im Stadtzentrum verbleiben die Service-Bereiche für Fahrzeuge und Subsysteme. Mit der Inbetriebsetzungshalle in Erlen, die derzeit gebaut wird,
belaufen sich die Investitionen in den Werkplatz Schweiz auf 100 Millionen Franken.
«Beim Bau von Drehgestellen machen die Materialkosten 70 bis 75 Prozent aus», sagte Spuhler bei der Einweihung des neuen Werks. Bei dieser Voraussetzung sei es möglich, auch von der Schweiz aus
wettbewerbsfähig zu sein, sofern modernste Technologien eingesetzt würden. Mit dem neuen Werk setze Stadler Rail die 140-jährige Tradition Winterthurs beim Bau von Rollmaterial fort, sagte
Stadtpräsident Ernst Wohlwend. Er sei dankbar, dass Arbeitsplätze langfristig gesichert würden. Der St. Galler Regierungspräsident Josef Keller sagte, die Ostschweiz sei eine gute Adresse für
Industriekompetenz. Der Wiederaufstieg des Werkplatzes Altenrhein sei durch Stadler Rail geprägt. Wenn es gelinge, Trends und Technologien zu antizipieren, könne man auch von der Schweiz aus
erfolgreich sein, stellte die Zürcher Finanzdirektorin Ursula Gut fest.
Auch der Thurgauer Volkswirtschaftsdirektor Kaspar Schläpfer war an den beiden Einweihungen zugegen.Obwohl neue Werke in den Nachbarkantonen Zürich und St. Gallen eingeweiht wurden, war er
bestens gelaunt. Stadler Rail sei eine der allerwichtigsten Firmen im Thurgau, sagte er. Ihm sei die Entwicklung des Wirtschaftsraums Ostschweiz wichtig.
An den beiden Einweihungsfeiern gab es viel zu lachen: Zuständig dafür waren Mike Müller in seiner Rolle als stotternder Experte und das Chaostheater Oropax.
Grosse Nachfrage nach den Doppelstöckern
Das Auftragsvolumen für die 50 Doppelstock-Triebzüge von Stadler Rail für den Zürcher Verkehrsverbund beläuft sich auf rund 1 Milliarde Franken. Die Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von
160 km/h.
Sie sind 150 Meter lang und verfügen über 526 Sitzplätze. Sie zeichnen sich durch eine hohe Beschleunigung aus. Der Innenraum der Doppelstöcker ist 17 Zentimeter breiter. Ein neues
Lüftungssystem, das ohne Lüftungskästen auskommt, machts möglich. Dadurch erhöht sich die Beinfreiheit der Fahrgäste und der Mittelgang ist breiter geworden.
Die neu designten Sitzplätze sind etwas länger und weicher gepolstert. In der ersten Klasse verfügen sie über eine Mittellehne. Im grösser gewordenen Eingangsbereich gibt es Stehplätze mit
Polstern, an denen sich die Fahrgäste anlehnen können. Seit der Vertragsunterzeichnung mit den SBB hat Stadler Rail bereits vier Aufträge für den neuen Zugstyp erhalten: von der privaten
österreichischen Westbahn für den Intercity-Verkehr Wien–Salzburg; von der ostdeutschen Eisenbahn GmbH für die S-Bahn Berlin–Brandenburg; von der BLS für die S-Bahn Bern und von den SBB für
Regio-Express-Verkehr. Der Zugstyp, von dem bereits 125 Fahrzeuge verkauft wurden, ermöglicht Stadler Rail den Einstieg in den schweren S-Bahn- und den Intercity-Verkehr mit Höchstgeschwindigkeit
bis 200 km/h.