Fahrgastentwicklung - Kleiner Dämpfer für die VBZ

Nachdem die erfolgsverwöhnten Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) im Vorjahr noch stolz eine Fahrgastzunahme von 2,6 % verkünden konnten, sank, nach einigen Jahren kontinuierlichen Wachstums, 2009 die Fahrgastzahl erstmals um 0,9 %. Immerhin verkehrten auch im letzten Jahr noch 315,3 Mio. Fahrgäste auf dem Netz der VBZ Züri-Linie.

Trotzdem noch immer gut in Fahrt: Die VBZ Züri-Linie                 Foto: Marcel Manhart

 

Interessant ist die Analyse der Fahrgastentwicklung: Während der Regionalmarkt der VBZ um 2 % zulegte, sank die Fahrgastzahl in der Stadt um 1,1 %. Auch in der Stadt zeigen die verschiedenen Verkehrsträger unterschiedliche Entwicklungen: Der markanteste Fahrgastrückgang wurde mit 1,7 % auf dem Tramnetz verzeichnet. Der Stadtautobus hingegen, konnte um 1,1 % zulegen und der Trolleybusbetrieb weist mit den Vorjahreswerten weiterhin stabile Benutzungszahlen aus. Sicher wirkt sich die wirtschaftliche Konjunktur auf die VBZ-Fahrgastzahlen aus, aber in einem weit geringeren Ausmass, als die Konjunkturdaten (Arbeitslosenentwicklung, Konjunkturbarometer) hätten vermuten lassen. Mit diesem doch geringen Rückgang von total nur 0,9 %, zeigt sich der VBZ-Verkehrsmarkt recht stabil und krisenresistent.

Wachstum durch gezielten Leistungsausbau
Auch beim öffentlichen Verkehr kann ein gezielter Leistungsausbau die Entwicklung der Nachfrage unmittelbar stimulieren. Augenfälligstes Beispiel ist die Verlängerung der Linie 10 bis zum Flughafen. Durch diese Netzerweiterung haben auch auf dem städtischen Abschnitt die Fahrgäste um 11,2 % zugenommen. Nicht nur markante Investitionsvorhaben führen zu positiven Entwicklungen. Auch mit einfachen, kundenorientierten Massnahmen können positive Resultate erzielt werden. So hat zum Beispiel die bessere Erschliessung der Zurich International School durch die neue Haltestelle Ahornweg der Buslinie 162 eine Fahrgstzunahme von geradezu 42,4 % beschert. Wirkungsvoll war auch die bessere Vernetzung der Linie 70 mit der S4 in Leimbach und die abendliche Taktverdichtung: 12,2 % mehr Fahrgäste sind das Resultat. Die städtische Tangentiallinie 89 weist mit einer Zunahme von 6,8 % weiterhin ein stabiles Wachstum aus.

Unterschiedliche Entwicklung in den Regionen
Die Regionen, die von den VBZ bedient werden, weisen unterschiedliche Fahrgastentwicklungen auf. Als stabiler Wachstumsmarkt bestätigt sich mit einer Zunahme von 6,2 % das Glattal. Ein zögerliches Wachstum zeigt sich mit 1,1 %und 0,9 % mehr Fahrgästen in den Region Pfannenstiel und Limmattal, während in der Region Zimmerberg leider ein Rückgang von 4,0 % zu verzeichnen ist.

Tram und Bus: Die Verkehrsmittel der Ausgehfreudigen
Mit der Konzeptänderung in der Fahrplanstruktur im Dezember 2008 – Taktausweitung in den Spitzenzeiten von 6,7 auf 7,5 Minuten und Taktverdichtung am Abend und am Wochenende auf 10 Minuten – hatten die VBZ ein recht gewagtes Konzept umgesetzt. Nach über einem Jahr Erfahrung ziehen die VBZ eine positive Bilanz: Dank gezielten Massnahmen sind während den Spitzenzeiten die befürchteten Kapazitätsengpässe ausgeblieben. Hingegen scheinen sich Tram und Bus immer mehr zum Verkehrsmittel der ausgehfreudigen Zürcherinnen und Zürcher zu entwickeln. So verkehren zum Beispiel Freitagabend und Samstagabend gegen 40 % mehr Fahrgäste auf dem VBZ-Netz, als an den Abenden zwischen Montag und Donnerstag.